Die Stadtkapelle zeigt ihre Vielseitigkeit beim Frühjahrskonzert

Viel geboten war beim Frühjahrskonzert der Stadtkapelle, ein Schlagzeuger entledigte sich sogar seines Sombreros. Die Musiker begeisterten mit schwierigen Stücken.

Die Stadtkapelle Nördlingen hatte für den Vorabend des Muttertags zum Frühjahrskonzert eingeladen

und (fast) alle kamen. Für Oberbürgermeister David Wittner übernahm Zweite Bürgermeisterin Rita Ortler die Begrüßung des Publikums, der Ehrengäste, darunter MdB Ulrich Lange, und der rund 80 Musikerinnen und Musiker. Die Bürgermeisterin würdigte die Bedeutung von Stadtkapelle, Knabenkapelle und gemeinsamem Vororchester für das Kulturleben der Stadt. Sie lobte die heranwachsenden Musiker für ihren Lerneifer und die am Abendprogramm Mitwirkenden für den Probenfleiß, als dessen Ergebnis ein musikalischer Hochgenuss zu erwarten sei. Nach dem glanzvollen Eingangsstück, dem "Florentiner Marsch" von Julius Fučik war diese Vorhersage kein Wagnis.

Im weiteren Verlauf konnte Rita Ortler zusammen mit Armin Schneider die junge Klarinettistin Regina Hackenberg für den Erwerb eines Dirigentendiploms der Musikakademie Marktoberdorf ehren. Durch das musikalische Programm führte, wie schon bei früheren Gelegenheiten, das Orchestermitglied Nina Hauber mit informativen, wohlformulierten Texten.

Tiroler Folklore, aber auch pfiffige Stücke spielt die Stadtkapelle in Nördlingen

Nach dem erwähnten, k.u.k.-Flair atmenden Marsch folgte ein weiteres Musikstück, das an österreichische Geschichte erinnerte: Mit "Tirol 1809" feierte der Komponist Sepp Tanzer, politisch nicht unumstritten, den Tiroler Aufstand gegen Napoleon und die bayerische Besetzung seiner Heimat als symphonische Dichtung mit den Sätzen "Aufstand – Kampf am Berg Isel – Sieg". Die wechselnden Stimmungen von andächtigem Innehalten vor dem Aufbruch über kämpferische Fanfarenrufe bis zum Artilleriegewitter der Schlacht und einem zwischen Triumph und Besinnlichkeit unbestimmt (im geschichtlichen Ablauf jedenfalls nicht mit einem Sieg) endenden Epos kommen sinnfällig zum Ausdruck. Auch Tiroler Folklore klingt an.

Als "pfiffiges Stück" folgte "Sax in the City" von dem zeitgenössischen belgischen Komponisten Alain Crepin. Der Beifall zeigte an, dass man das Zwiegespräch der Saxofon-Solistin Antonia Engert mit den Kolleginnen und Kollegen der Blechregister gern noch länger genossen hätte.

Eine Polka, die Hartmut Betz extra komponiert hat


Mit "El Camino Real – A Latin Fantasy" (der Königsweg) von Alfred Reed bot die Stadtkapelle ein hispanisches Panoptikum von Jota, Flamenco und Fandango bis Stierkampf, aber auch mit träumerischer Hirtenmusik. Mit Rhythmen und Läufen wurde das Publikum schwindlig gespielt. Das Stück gehört laut Ansage von Nina Hauber zur "Höchststufe" in der Einordnung der Musikverbände und gilt zu Recht als extrem schwer zu spielen.