Lob Gottes von der Stadtkapelle

Die Nördlinger Musiker präsentieren beim Kirchenkonzert sowohl weltliche als auch geistliche Werke. Bei den vielen Besuchern kommt diese Mischung sehr gut an.

Das Kirchenkonzert der Stadtkapelle Nördlingen hat schon seit Jahren einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Stadt und fand wieder eine große Resonanz bei den Besuchern, die diesen scheinbar immer noch ungewöhnlichen Auftritt einer Blaskapelle in einer Kirche erleben wollten. Musik diene auch in weltlicher Form dem Lob Gottes, meinte Dekan Wolfermann, der die Zuhörer und die Kapelle mit ihrem Leiter Armin Schneider herzlich begrüßte.


Die Musikanten erwiderten den Gruß mit „A little Opening“, einem aufrüttelnden Fanfarenthema, hauptsächlich von Trompeten und Schlagzeug getragen und vom gesamtem „Blech“ bis zum mächtigen Schluss kräftig unterstützt, zwischendurch in ruhigem Gegensatz von den Holzbläsern ergänzt.

Richtig gegensätzlich war aber nun der „Choral aus der Kantate Nr. 79“ von Johann Sebastian Bach: „Gott, der Herr, ist Sonn und Schild. Die große Besetzung der Stadtkapelle ließ diesen zum Reformationsfest 1725 komponierten Choral mit durchdringenden Hornsignalen und Paukenschlägen mächtig erklingen.

Der weiche Trompetenton des Solisten André Schneider entsprach bei Giulio Caccinis „Ave Maria“ der andachtsvollen Stimmung der Marienverehrung. Der Preisträger bei „Jugend musiziert“ zeigte hier vor allem die emotionelle Seite seines Trompetenspiels, von der sich auch die Kapelle anregen ließ. Das Publikum zeigte sich mit anerkennendem Beifall von dieser Darbietung sehr berührt.

Nah an Richard Wagners Stil orientiert erwies sich Burkhard Hocks Bearbeitung von „Siegfrieds Tod“ aus dem „Ring der Nibelungen – Die Götterdämmerung“. Leise und düster beginnend steigerte sich die Dramatik im tiefen Blech und ließ in Paukenwirbeln die Dämmerung aufsteigen. Die Oboe brachte das todbringende Thema. Für die wogenden Wagner-Klänge hat die Stadtkapelle die erforderliche Masse an Posaunen, Hörnern mit Tenorhörnern und Tuben, die diese monumentale Musik überzeugend wiedergeben konnte, am Schluss leise verhallend.

Melodik aus fernen Ländern

In die völlig anderen Gefilde einer weiten, sonnigen und lieblichen Landschaft mit Meer und blauem Himmel entführte das Maori-Lied „Hine a hina“ an das Ende unserer Welt. Regenrohr und Didgeridoo hörte man aus der folkloristischen Begleitung zu dem melodischen einschmeichelnden Thema.

Ähnlich in der Melodik, die auf ferne Länder verweist, stellte sich „Conquest of Paradise“ dar, der Titelsong des Filmes über das Erreichen Amerikas durch Christoph Kolumbus, mit Gesang zum gleichmäßig stampfenden Rhythmus.

Und es folgte noch ein historisches Ereignis, die Geschichte des Königs David: die Verstoßung des Königs Saul, der Kampf mit Goliath, die Thronbesteigung und der Einzug in Jerusalem – ein religiöses Monumentalgemälde.

Der Poptitel „You raise me up“ gab wieder dem Trompetensolist André Schneider Gelegenheit seine exzellenten Fähigkeiten an der Trompete zu zeigen, mit melodischen Anklängen an irische Volksmusik, begleitet von den Holzbläsern und sonorem Tenorhörner-Sound, in knallendem Rockrhythmus, dann im Choralklang und mit lyrischer Schlussmelodie.

Dirigent Armin Schneider hatte alles bestens im Griff, wenn ihm auch anzuraten wäre, die engagierten Schlagzeuger mehr zurückzuhalten. Ihr exakter Rhythmus überzeugte mehr als die teils überschwängliche Lautstärke.

Vollends begeistert war das Publikum von einer Kombination des Spirituals „When the Saints“ mit dem Thema von Georg F. Händels „Hallelujah“, das allerdings etwas zaghaft und eher nebensächlich blieb. Dem langen Beifall und den Standing Ovations der Zuhörer ließ die Kapelle als Zugabe den Abba-Song „Arrival“ und einen Ausschnitt aus dem „König David“ folgen.