Wenn Musik Bilder im Kopf erzeugt

Die Nördlinger Stadtkapelle gab ihr traditionelles Frühjahrskonzert. Die Musiker boten ein breites Spektrum ihres Können.

Traditionell folgt das Frühjahrskonzert der Stadtkapelle Nördlingen einem bewährten Muster. Ein Eingangsmarsch erinnert daran, dass die Musiker mit ihren Uniformen gewissermaßen das historische Nördlingen repräsentieren. Diesmal hat man weit in die Geschichte zurückgegriffen, mit dem „Schwedischen Reitermarsch“, der daran erinnerte, dass Nördlingen im 30-jährigen Krieg von einer schwedischen Besatzung geschützt wurde.


Die offizielle Eröffnung erfolgte durch eine Begrüßungsrede des Oberbürgermeisters Hermann Faul, der sich über den überaus großen Konzertbesuch freuen konnte. Darauf folgte ein diesmal kurzer Abstecher in die Opernmusik Richard Wagners mit dem dazu passenden Titel „Einzug der Gäste“, wobei zuerst die Trompeten mit mächtigem Schall das bekannte Thema anführten, das unter der Führung der Posaunen vom tieferen Blech erwidert wurde.

Noch weiter in die Historie führte das Stück „Meteoritmo“, das Thiemo Kraas über den Geschwisterkrater „Steinheimer Becken“ für den Stenheimer Musikverein verfasst hat, aber genauso gut zum Einschlag des Riesmeteoriten passt. Ein mächtiges Fortissimo als Einschlag eröffnet eine Atmosphäre der Leere und Stille, die sich allmählich in Pracht entfaltet, zuerst wenige Geräusche, danach der hintereinander erfolgende Einsatz aller Instrumente mit sich steigernder rhythmischer Energie.

Nach dem USA-Staat „Colorado“ benannte Franco Cesarini seine Ouvertüre, in der eine Indianermelodie an die Ureinwohner Amerikas erinnert. Pferdegetrappel, Eisenbahn und erhabene Felsen in weitem Land konnte man aus der Musik heraushören. Die Konzertpolka „Murzel und Purzel“ für zwei Klarinetten (Annika Häring und Hans-Jürgen Hauber) war ein humorvoller, exzellent gespielter Farbtupfer im Programm. Der „Galop Bajaderek“, eine kleine Klavierkomposition Friedrich Smetanas, arrangierte Karel Belohoubek mit orientalischen Rhythmen und Klängen von Schellen, Trommeln und Tschinellen als einen feurigen Tanz von Haremstänzerinnen.

Den zweiten Teil eröffnete der „Marsch der polnischen Streitkräfte“ von Edward Maj in einer Bearbeitung von Franz Watz aus dem Jahr 2004. Das war es dann mit militärisch zackigem Rhythmus und es ging über zur Popmusik; zunächst mit George Gershwins „T-Bones in Swing“ für drei Posaunen im harmonischen Zusammenspiel (Hermann Häring, Manfred Graf und Ralf Irmler). „Godzilla eats Las Vegas“ hat nichts mit einem Gorilla zu tun, beschreibt aber ein nicht minder gefährliches Wesen, eine Monsterechse, dargestellt durch viele musikalische Effekte: röhrenden Hörner als Godzilla-Gebrüll, wilde Schreie, Rufe, Pfiffe und marschierende Stiefel. Am Schluss wird der Sieg über das Monster frenetisch gefeiert. Dieses Werk von Eric Whitacre, verlangte den Musikern nicht nur instrumentalen, sondern zu ihrem Vergnügen auch körperlichen Einsatz ab.

Sehr gefällig gestaltete sich dann das Konzertende, bis zu dem die Moderatorinnen Annika und Kristin Häring das Publikum gut gelaunt geführt hatten: ein Medley durch die Filmgeschichte, „Movie Themes from 1984“, und der Samba „Tico, Tico“, bei dem die Schlagzeugtruppe des Orchesters die Herausforderungen der südamerikanischen Rhythmik bestens bestand. Wie es am Schluss üblich ist, wurden die Musiker und die Verantwortlichen der Stadtkapelle, insbesondere Dirigent Armin Schneider, mit Dankesworten bedacht und die Jungmusikerinnen und -musiker für ihre erfolgreich bestandenen Bläserprüfungen geehrt. Das Publikum konnte sich mit großem Beifall noch über die Zugaben freuen.