Von besinnlichen Melodien bis zu irischen Popsongs

Veröffentlicht: Samstag, 06. April 2019 22:58
Geschrieben von Friedrich Woerlen

Beim Konzert in der Sankt Salvatorkirche zeigt die Nördlinger Stadtkapelle ihr ganzes Repertoire

Eine bunte Mischung aus verschiedenen Musikstücken spielte die Stadtkapelle Nördlingen beim Benefizkonzert zur diesjährigen Misereor-Fastenaktion.

Veranstaltet wurde das Konzert vom Katholischen Deutschen Frauenbund. Es kamen unter anderem Stadtpfarrer Benjamin Beck, Dekan Gerhard Wolfermann, Oberbürgermeister Hermann Faul und der stellvertretende Landrat Dr. Peter Thrul, sowie Mitglieder des Nördlinger Stadtrates in die Salvatorkirche.

Die Stadtkapelle machte ihrem Ruf als vielseitiges sinfonisches Blasorchester alle Ehre. Unter der bewährten Leitung von Armin Schneider bot sie verschiedene, von spezifischer, für Blasorchester geschriebener Musik und Arrangements von Kompositionen, die ursprünglich für andere Besetzungen geschrieben waren.

Zwei junge Orchestermitglieder – Andrea Scherer und Selina Voigt – stimmten das Publikum jeweils mit kurzen, aber aussagekräftigen Ansagen auf die Charakteristik der Stücke ein. Echte Bläsermusik („A Little Opening“ von Thiemo Krass), rhythmisch betont und selbstbewusst vorgetragen, hatte das Programm eröffnet.

Mit den folgenden Stücken bezog sich das Orchester musikalisch auf den sakralen Aufführungsort. Beginnend mit flächigen Holzbläserklängen erfüllte das Air aus der Orchestersuite Nr. 3 von Johann Sebastian Bach bald den Kirchenraum mit einem geradezu pfingstlichen Brausen. Die besinnlich von dem jungen Solotrompeter André Schneider vorgetragene Melodie des „Ave Maria“ des frühbarocken Meisters Giulio Caccini wurde dezent von einem Tenorhornsolo begleitet. Das „Intermezzo Sinfonico“ aus der Oper „Cavalleria Rusticana“ von Pietro Mascagni gehört beiden Welten an. Mit choralartigem Gestus trägt es die Vorstellung von christlichem Osterfrieden auf die Opernbühne. „Hine e hine“, ein neuseeländisches Wiegenlied, entführte die Zuhörer in eine exotische Sphäre, und mit der Filmmusik „Conquest of Paradise“, begleitet vom „Hintergrundchor“, gar in die „Traumfabrik“.

Dass man effektvolle Musik nicht nur am anderen Ende der Welt findet, demonstrierte die Stadtkapelle Nördlingen mit der Ouvertüre „König David“ von Georg Stich, einem in Blasmusikkreisen fest verankerten Komponisten, Arrangeur und Musikschullehrer aus Mindelheim.

Ohne Worte wird die alttestamentliche Geschichte von Saul, David und Goliath erzählt, mit sämtlichen musikalischen Stilmitteln vom archaischen Marschrhythmus und den gellenden Kriegstrompeten über den hektischen Lärm des Kampfes bis zum Dankchoral. Für Zuhörer und Ausführende war diese sinfonische Dichtung wohl der gewichtigste und anspruchsvollste Programmpunkt.

Zur Entspannung gab es anschließend mit „You raise me up“ einen laut Ansage 500 Mal gecoverten Popsong irischen Ursprungs mit einem psalmartigen Refrain, bei dem die Schlag- und Blechblasinstrumente noch einmal kräftig zum Einsatz kamen.

Mit einem klassischen Crossover von Klassik und Jazz ging das Benefizkonzert zu Ende: „The Saint’s Halleluja“, dessen Arrangeur Luther Henderson Melodiebruchstücke aus dem Jazz-Oldie „When the Saints Go Marching In“ mit solchen aus dem berühmten „Hallelujah“ aus Georg Friedrich Händels Oratorium „Der Messias“ vermischt, wobei allerdings die „Saints“ am Ende die Oberhand gewinnen und das Publikum zu rhythmischem Klatschen mitreißen.

Mit rhythmischem Klatschen und stehenden Ovationen bedankte sich das Publikum bei Armin Schneider und seinen Musikern und „erarbeitete“ sich nicht weniger als drei Zugaben. Der Erlös des Konzertes, rund 1500 Euro, kommt einem Misereor-Projekt in El Salvador zugute.