Zwischen Tradition und heißen Rhythmen

16. Mai 2013: Stadtkapelle Nördlingen und Jugendkapelle Gunzenhausen gemeinsam in der Hermann-Keßler-Halle

Nördlingen. Ein farbenfroher Anblick bot sich den Zuschauern beim Blick auf die
Bühne der Hermann-Keßler-Halle. Bunt gemischt saßen die Mitglieder der
Stadtkapelle Nördlingen zwischen den blau uniformierten Musikern der
Jugendkapelle Gunzenhausen. Das alljährliche Frühjahrskonzert fand zum ersten
Mal als Gemeinschaftskonzert mit einem befreundeten Orchester statt.

So bunt wie die Uniformen der Musiker war auch das Programm, das von Christoph Keßler, Leiter der Stadtkapelle und Mario Hendreich, Dirigent der Gunzenhausener Jugendkapelle, zusammengestellt worden war.


Lob für eine tolle Zusammenarbeit
Das über 100 Mann starke Gemeinschaftsorchester begrüßte sein Publikum mit
dem Konzertmarsch „Vom Ries ins Allgäu“, dirigiert von Christoph Keßler. Oberbürgermeister Faul lobte anschließend in seiner Rede die tolle
Zusammenarbeit und betonte die Außergewöhnlichkeit dieses Konzerts. Mit dem Stück „Deutschlandbilder“ – einem Capriccio für Blasorchester – übernahm Mario Hendreich den Dirigentenstab und zauberte damit traditionelle Klänge in die Halle. Unter seinem Dirigat wurde auch das dramatische Tongemälde „The White Tower“ von Otto M. Schwarz gespielt. Mit vielen modernen Elementen und einer spielerisch toll kreierten Atmosphäre entführte das Stück die Zuhörer in die Welt der
Räuberbanden um 1800.

Einen Klassiker zum Zurücklehnen und Schwelgen lieferte dagegen Christoph
Keßler mit dem Gefangenenchor aus der Oper „Nabucco“. Die weltbekannte
Melodie wurde toll in Szene gesetzt. Den Abschluss des ersten Teils bildete das Afro-Kubanische Medley „Danzas Cubanas“. Hier konnte das Orchester mit Rhythmussicherheit und unglaublich viel Spielfreude überzeugen. Hermann Häring an der Posaune brillierte in seiner Soloeinlage ebenso wie Sebastian Metzner am Klavier. Auch Katja Lasser an der Trompete durfte eine kurze Solopassage zum Besten geben. Bevor die Zuschauer jedoch endgültig in die Pause entlassen wurden, erlaubten sich die Musiker noch einen kleinen Spaß und forderten ihre jeweiligen Dirigenten mit Sprechgesängen erneut auf die Bühne.

Nach der Pause ging es mit zwei Stücken weiter, die man sonst eher selten von der Stadtkapelle Nördlingen hört. Mario Hendreich dirigierte „Mein Brandenburg“, eine Marsch-Collage sowie die Polka „Ein halbes Jahrhundert“ und bescherte den Zuhörern damit ein tolles Klangerlebnis. „Slavia“ – eine slavische Rhapsodie – markierte anschließend einen der Höhepunkte im Programm. Der Nördlinger Dirigent führte das gemischte Orchester souverän durch das Werk, das zudem mit einer toll gespielten Holzbläserkadenz bestach.

An den einen Höhepunkt reihte sich dann sogleich der nächste. „Moments for Morricone“, die Filmmusik aus dem Western-Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“, begeisterte das Publikum, das zur Musik auch noch eine Fotocollage zum Film genießen durfte. „Moments for Morricone“ wurde von Mario Hendreich dirigiert, der vor Begeisterung an dem Projekt nur so zu sprühen schien. Mit „Gershwin in Concert“ neigte sich das Konzert bereits dem offiziellen Ende zu. Markus Glück, der mit einigen Musikern aus Gunzenhausen durch das Programm führte, nutzte die Gelegenheit, um sich bei beiden Dirigenten zu bedanken. Glück betonte, wie viel Arbeit hinter solch einem Gemeinschaftsprojekt stehe und überreichte beiden einen großen Blumenstrauß.

Für eine Überraschung sorgten außerdem die Gunzenhausener, die der Stadtkapelle Nördlingen als Dankeschön eine Bildercollage mitbrachten. Nach einem fetzig gespielten Abschluss erklatschten sich die begeisterten Zuschauer noch zwei Zugaben.